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Heiraten, aber nachhaltig - wie ökologisch wird eure Hochzeit?

  • Autorenbild: Verena
    Verena
  • vor 1 Tag
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 4 Stunden

Vor kurzem haben wir einen interessanten Beitrag auf ARTE entdeckt. Das Dokuformat Re: überraschte mit dem Beitrag „Grüne Hochzeit oder Luxusparty?". Wir haben uns gefragt: Können Nachhaltigkeit und Ökologie bei einer Hochzeit Hand in Hand gehen oder ist das eine Bremse für Spaß und Freude am schönsten Tag? Über die Jahre haben wir viele Hochzeiten begleitet und auch selbst geheiratet. Wir haben zu diesem Thema eigene Gedanken, die wir gerne mit euch teilen.

getrocknete Kornblumen als Streublumen für die Hochzeit.
Getrocknete Blumen aus dem Garten können eine Alternative zum klassischem Streukonfetti sein.

Grüne Hochzeit oder Luxusparty: zwei gegensätzliche Hochzeiten Nachdem wir den Beitrag „Re: Grüne Hochzeit oder Luxusparty?" gesehen hatten, mussten wir etwas schmunzeln. Gezeigt wurde ein deutsch-französisches Paar aus Paris, das durch vegane Speisen, regionale Blumen, Vintage-Deko und zertifizierten Schmuck den Stempel der Nachhaltigkeit verpasst bekommen hat. Das zweite Paar aus Deutschland, welches in Italien in einer Villa am Strand mit Blumen aus dem regulären Handel, einer Pro-Kopf-Verpflegung von rund 2.000 € pro Gast kalkuliert hat und mit Live-Cooking und Barpersonal plante, wurde als Luxuspaar bezeichnet. Beide Paare ließen sich von einer Weddingplanerin unterstützen, wohingegen die Planerin in Italien in der Regel Hochzeiten zwischen rund 50.000 und 150.000 Euro organisiert und die Dienstleisterin aus Paris sich eigenen Angaben nach dem Thema nachhaltige Hochzeitsplanung widmet. Die Kontraste waren groß. Dennoch waren beide Paare sehr unterschiedlich und die unterschwellige Kernaussage, dass eine teure Hochzeit gleichzeitig verschwenderisch und weniger ökologisch und eine günstigere vegane Hochzeit gleichzeitig nachhaltiger sein kann, erschien uns etwas sehr weit hergeholt. Irgendwie finden wir das auch nicht optimal miteinander vergleichbar. Wir haben den wichtigsten Punkten mal näher auf den Zahn gefühlt.

Die Anreise: zu Fuß, ÖPNV, Oldtimer, Pferdekutsche, Rennwagen oder Flugzeug? Ein wichtiger Punkt, der beim Thema Nachhaltigkeit und Ökologie bei einer Hochzeit eine große Rolle spielen kann, ist das gewählte Transportmittel. Ob für das Hochzeitspaar, die Gäste oder die vielen Helferinnen und Helfer, eines steht fest: Selten wohnen alle Beteiligten im selben Ort, der gleichen Stadt, dem selben Bundesland oder sogar im gleichen Land. Es ist unheimlich schwer zu sagen, welche Transportmittel je nach Strecke, Jahreszeit, Wetter oder den familiären und persönlichen Umständen die geeignetesten sind. Ältere Menschen haben andere Bedürfnisse und Hürden als jüngere, Familien mit kleinen Kindern oder Junggesellen sind weniger oder mehr flexibel und auch der eigene Wohnort oder die Region können Herausforderungen mit sich bringen. Unserer Erfahrung nach hat sich gezeigt, dass es für die meisten Paare eine große Rolle spielt, wen sie alles an ihrem Traumtag dabei haben möchten. Je nach Menge der Personen, Altersgruppen oder Flexibilität der Gäste kommen bestimmte Locations für Trauung, Empfang und die anschließenden Feierlichkeiten erst gar nicht in Betracht. Wichtig ist, wo ihr euch wohlfühlt. Besonders beliebt sind immer wieder Fahrgemeinschaften und schnuckelige Oldtimer-Busse, die es den Gästen ermöglichen an einem zentralen Ort ohne lange Parkplatzsuche in ein gemeinschaftliches Gefährt umzusteigen und zur Trauung und der Partylocation ganz bequem chauffiert zu werden. So kann dann auch jede und jeder, der möchte und kann ein Glässchen Sekt trinken, ganz ohne schlechtes Gewissen. Bei Hochzeiten, die z. B. auf tropischen Inseln stattfinden, ist man beim Transportmittel weniger flexibel. Wer allerdings ohnehin den jährlichen Fernreiseurlaub mit einem Flug verbindet, der verbraucht auch nicht mehr CO2 als bisher. Dass Fliegen ein Umweltkiller ist, kann man allerdings nicht bestreiten.

Das Brautpaar beim Paarhsooting in Waghäusel.
Mit einem Bus lassen sich eine große Anzahl Gäste transportieren.

Vegan, vegetarisch oder Fleisch-Buffet? In der Dokumentation ging es auch um die Möglichkeit, durch die gewählten Speisen einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Weniger Konsum von Fleisch, Fisch und Milchprodukten hat einen Einfluss auf den CO2-Abdruck. Obwohl wir beide keine Fleischfanatiker sind, steht für uns dennoch fest: Das Essen sollte schmecken. Jeder kennt den Großvater, für den ohne ein Stück Fleisch zu festlichen Ereignissen der Tag gelaufen ist. Diskussionen um neumodische und genauso ungesunde Essensgewohnheiten werden gestartet und ausdiskutiert. Aber auch Feinschmecker, die bei fast allem die Nase rümpfen oder eine spezielle Diät begonnen haben, haben ihre Bedürfnisse. Es gibt aber auch viele Gäste, die schon seit Jahren vegetarisch/vegan speisen, und Unverträglichkeiten, auch bereits bei kleinen Kindern, auf die man bestenfalls eingehen sollte. Für uns hat sich gezeigt, dass es Sinn macht, Allergien, Unverträglichkeiten und religiöse Vorgaben zwingend im Vorfeld abzufragen. Auf der Basis könnt ihr euch dann entscheiden, was euer Budget und eure persönliche Gaumenfreude verlangt. Regionale Produkte und Bio-Waren sind oftmals besonders wertig und ohne schwierige Zusätze. Vorab darüber zu informieren, was es in etwa geben wird, beugt Diskussionen am Buffet oder der Tafel vor. Ein schöner Impuls ist auf jeden Fall, nachhaltige Resteboxen für die Gäste anzubieten. Das vermeidet unnötige Abfälle. Das Spenden von Übriggebliebenem ist ebenfalls eine interessante Option. Hier kann euch der Caterer sicherlich weiterhelfen.


Brautpaar beim Fotoshooting in einem Waldstück in Waghäusel.
Egal in welcher Location: der Hunger der Gäste will gestillt werden.

Blumen, weiße Tauben und Feuerwerk Was wäre eine Hochzeit ohne hübsche Blumendeko? Selten macht man sich als Paar Gedanken darüber, dass die Blütendekoration mit Pestiziden oder anderen Giftstoffen behandelt sein könnte. Tatsache ist: Um die Blüten so perfekt und langlebig wie möglich anbieten zu können, werden diese behandelt. Exotische Pflanzen und Blumen, die zur betreffenden Jahreszeit nicht in der Region verfügbar sind, werden eingeflogen oder mit LKWs an den Großmarkt und an die Blumengeschäfte geliefert. Das Paar aus Paris hatte sich die Blumen bei einem Händler ausgesucht, der jahreszeitlich passende regionale und unbehandelte Pflanzen anbietet. Die Blumen wurden sowohl für den Hochzeitstag als auch als Mitgebsel in Blumensträußen für die Gäste konzipiert. Das ist eine hübsche Idee und lässt sich sicherlich mit wenig Aufwand umsetzen. Blütenkonfetti aus getrockneten Blumen ist hübsch und vergänglich zugleich. Darum verzichtet auf Streudeko aus Kunststoff oder Metall. Das geht sehr simpel. Auch bei weiteren Dekoelementen wie z. B. Vasen, Leuchten oder Geschirr kann man nachhaltig planen. Vintage ist beliebt. Wie wäre es also mit einem Besuch auf dem Flohmarkt oder einem Blick in Großmutters Vitrine? Hier schlummert oftmals hochwertiges Kristall, verspielte Vasen oder edle Kerzenständer. Wer nicht so auf ältere Deko steht, der kann vieles auch in der Region über spezielle Verleihfirmen zeitlich mieten. Das spart sicherlich Ressourcen und man hat am Ende der Feierlichkeiten keinen Berg von Dekokram, den man nicht mehr nutzt.

Hochzeitsstrauß beim Hochzeitsshooting.
Blumenschmuck geht auch nachhaltig.

Weiße Tauben haben ihre Hochzeitssymbolik. Wusstet ihr allerdings, dass Tierschutzorganisationen wie z. B. Peta hiervon abraten? Die armen Tiere werden oftmals in viel zu engen Käfigen gehalten und stehen durch den Transport und das Handling vor Ort unter großem Stress. Sie erhalten kein oder zu wenig Futter und Wasser und sind unterversorgt. Oftmals sind die Tiere, nachdem sie freigelassen wurden, orientierungslos und finden den Weg zu ihrem Züchter nicht zurück. Durch das weiße Gefieder sind sie ein Ziel für Raubvögel. Die Witterungseinflüsse spielen zudem einen negativen Einfluss. Wir finden, dass man auf gestresste Tiere auf einer Hochzeit gut verzichten kann. Feuerwerk dient bei Hochzeiten als beliebtes Finale des Tages. Laut Umweltbundesamt entstehen pro Jahr 2.050 Tonnen Feinstaub durch Feuerwerk. Damit macht Feuerwerk knapp ein Prozent der jährlichen PM10-Gesamtemission sowie knapp zwei Prozent der jährlichen PM2,5-Gesamtemission aus. Das ist im Vergleich zu anderen Feinstaubschleudern zwar gering. Dennoch ist es auch für die Tierwelt wie z. B. Vögel und Wildtiere ein großer Stressfaktor und kann tödlich enden. Hierzu gibt es einen interessanten Beitrag von NABU. Unserer Ansicht nach ist es nicht zwingend notwendig, einen schönen Hochzeitstag mit einem Feuerwerk zu krönen. Hier kann man durchaus Umwelt und Tierwelt schonen. Nachhaltiges Gold und zertifizierte Edelsteine Die Eheringe sind das Symbol eurer Liebe. Wer denkt da schon an illegale Goldminen, Kinderarbeit oder Blutdiamanten? Wir haben unsere Eheringe damals aus nachhaltigem und fairem Gold fertigen lassen. Viele Goldschmiede und Händler haben die Wichtigkeit inzwischen erkannt. So trägt man definitiv soziale und ökologische Verantwortung und kann recyceltes Gold und verantwortbaren Kleinbergbau gezielt unterstützen.

Eheringe liegen auf Moos.
Verlobungs- und Eheringe können aus recycelten oder fairen Materialien gefertigt werden.

Hochzeitskleid: alt oder neu? Beim Thema Bekleidung scheiden sich die Meinungen. Viele Bräute haben eine große Freude daran, gemeinsam mit den Trauzeugen, der besten Freundin oder den Eltern die Hochzeitsgeschäfte nach DEM Traumkleid zu durchsuchen. Geboten werden die neuesten Modetrends, vielfältige Materialien und Designerstücke. In der Regel nagelneu und noch nie getragen. Die Preisstaffel ist vielfältig und man kann hier sehr viel Geld ausgeben. Die meisten Hochzeitskleider und Materialien werden in Asien gefertigt. Die Bedingungen, unter denen die Kleider hergestellt werden sind oftmals nicht sehr transparent. Wer die Modeindustrie kennt, der weiß, dass umweltbewusste Materialien sowie soziale und faire Bedingungen für Fabrikarbeiter im Textilbereich, die Näherinnen und die Transportwege kritisch zu betrachten sind. Bei kleinen Budgets und wenig Zeit ist es auch nicht jeder Braut möglich, eine Schneiderin zu beauftragen. Eine schöne Idee ist es, dem Kleid der Oma, Mutter oder Tante einen zweiten Auftritt zu verpassen. Viele Schnitte sind wieder modern oder bieten die Grundlage für eine Überarbeitung. Eine Alternative können auch spezielle Hersteller, Designer oder Schneider sein, die grundsätzlich nachhaltige und zertifizierte Stoffe nutzen. Eine weitere Möglichkeit sind Kleider aus zweiter Hand. Mittlerweile gibt es viele Brautgeschäfte, die gereinigte oder komplett ungetragene Schmuckstücke anbieten.

Brautkleid steht in einem Kamillefeld in Starzach.
Ob neu oder Second Hand - das Traumkleid lässt jede Braut strahlen.

Unser Fazit Wir finden, dass es mittlerweile jede Menge schöne Ideen gibt, um auch beim Hochzeitsfest CO2 zu sparen, die Umwelt zu schonen oder auch den Geldbeutel zu schonen. Besonders bei Deko, Schmuck und Kleidung wird man sehr schnell fündig. Allerdings sollte der schönste Tag selbstverständlich zu einem selbst passen und ohne extreme Einschränkungen Freude bereiten. Und wie ökologisch wird oder war eure Hochzeit? #hochzeit #nachhaltig #ökologisch #nachhaltigheiraten #brautkleid #hochzeitsschmuck #hochzeitsidee #gutzuwissen #sustainability #weissetauben #feuerwerk #hochzeitsbuffet #ökohochzeit #bio

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